Nach Covid-Impfungen wurden Schwellungen im Gesicht von Patienten gesehen die vorgängig eine Behandlung mit Hyaluronsäure Fillern hatten.
Diese Daten basieren auf Angaben der FDA (amerikanische Zulassungsbehörde) während der Phase-3-Studie für die Zulassung von Moderna. Drei Teilnehmer zeigten nach Erhalt des Impfstoffs Schwellungen im Gesicht oder an den Lippen. Zwei der Patienten hatten innerhalb den letzten sechs Monaten vor der Impfung Filler in den Wangenbereich erhalten. Bei der dritten Patientin wurde zwei Tage nach der Impfung Hyaluronsäure in die Lippe injiziert. Trotz dieser Meldungen besteht kein Grund zur Sorge, bestimmte Vorsichtsmassnahmen sollten jedoch getroffen werden.
Die Schwellungen bei den ersten beiden Patienten sind medizinisch gesehen Ödeme, die als Folge einer Entzündungsreaktion auftreten können. Ihre Ursache kann infektiöser oder immunvermittelnder Natur sein. Als Entzündungsherde können beispielsweise Zahninfekte und Nebenhöhlenentzündungen gelten. Sie führen zu einer Streuung von Bakterien im Blut, die sich dann im eingespritzten Fremdmaterial einnisten und zu einer lokalen Entzündungsreaktion mit Schwellung führen. Es ist auch möglich, dass bei der Injektion des Produktes grössere Bakterienmengen eingeschleppt werden. Lokale Verunreinigungen oder die Verwendung der gleichen Spritze bei mehreren Patienten können die Ursache sein. Es gibt Erkrankungen, die das ganze Körpersystem betreffen, wie beispielsweise die Grippe oder Reaktionen gegen das eigene Gewebe. Sie können innerhalb von Wochen und Monaten zu einer verzögerten Immunreaktion führen. In diese Gruppe gehören auch die Impfreaktionen. Häufig kann keine Ursache gefunden werden. Diese seltene systemische Reaktion wird durch T-Lymphozyten initiiert und durch CD4+ Zellen vermittelt. Die Reaktion manifestiert sich in unserem Falle als persistierendes Gesichtsödem im behandelten Bereich, gelegentlich begleitet von entzündlichen Knötchenbildungen. Die Häufigkeit dieser Überempfindlichkeit liegt zwischen 0,02 % und 4 %.
Die früh auftretende Schwellung der Lippe ist möglicherweise eine normale Folge der Behandlung. Hyaluronsäure ist ein wasserbindendes Gel. Die Wasseranbindung erfolgt innerhalb von zwei Wochen.
Die Gewebeschwellung in Verbindung mit Hyaluronsäure hängt von der Art der Hyaluronsäure, dem behandelten Bereich, der Injektionstechnik und insbesondere von der Menge des Produktes ab. Bei der Herstellung des Fillers sollte das HA-Molekül nicht zu stark modifiziert werden. Ansonsten wird die Hyaluronsäure nicht mehr als solche erkannt und es kann zu einer Fremdkörperreaktionen gegen das Produkt kommen.
Die meisten der heute verwendeten Hyaluronsäuren führen selten zu den oben beschriebenen Reaktionen. Zudem kann Hyaluronsäure durch ein Enzym, die Hyaluronidase, aufgelöst werden. Besteht der Verdacht auf eine verzögerte Immunantwort sollten versteckte Kreuzantigene in einer Zahnkontrolle, Sinuskontrolle, Urinkultur und mit einem TB und ASOT Test gesucht und behandelt werden. Ist kein Streuherd erkennbar kommen als Therapie Kortison, Minocyclin und Antihistaminika in Frage.
Bei Hinweisen auf eine lokale Infektion wird neben Hylauronidase mit Antibiotika behandelt. Steroide sollten in diesem Falle keine verwendet werden. Es ist auf eine lokale Massage zu verzichten, allenfalls können kühlende Elemente aufgelegt werden.
Vorbeugend sollten zwei Wochen lang vor und nach der Behandlung mit Fillern keine Zahnarzttermine wahrgenommen und alles vermieden werden, was Bakterien in grösseren Mengen einschleppen könnte. Während bakterieller oder viraler Krankheit oder unmittelbar nach dem Ausbruch einer Autoimmunerkrankung sollten keine Fillerbehandlungen durchgeführt werden, um das Risiko einer verzögerten Immunantwort zu reduzieren.
Die «gutartige» Schwellung einige Tage nach der Behandlung kann durch Reduktion schwerer körperlicher Anstrengungen und weniger salzigem Essen reduziert werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden dass die Behandlung mit Hyaluronsäure sehr sicher ist und die Schwellung im Rahmen der Covid Impfung mit grosser Wahrscheinlichkeit eine bekannte und seltene Komplikation darstellt.